Freitag, 7. Dezember 2012

Die Tulpe im Osmanischen Reich


Der Ursprung der Tulpe
Fast könnte man denken, Tulpen wären typisch holländisch. Doch wenn man die Moscheen und Paläste in Istanbul betrachtet, dann sieht man, dass der Ursprung der Tulpe woanders liegt, nämlich in Persien. Das Wort "Tulpe" stammt vermutlich von dem Wort für Turban ab, der ebenso kräftige Farben und mehrere Schichten wie eine Tulpenblüte hat. Von Persien aus gelangte die Tulpe im 15. Jahrhundert ins Osmanische Reich.


Die Tulpe im Osmanischen Reich
Langsam entwickelte sich im Osmanischen Reich ein wahrer Tulpen-Boom, der im 18. Jahrhundert seinen Höhepunkt in Konstantinopel (heute Istanbul) erreichte. Sultan Ahmed III. war ein ausgesprochener Tulpen-Freund und ließ 1200 verschiedene Tulpen-Arten in seinem Garten anpflanzen. Die Tulpe hatte in dieser Zeit eine so große Bedeutung, dass man den Zeitraum zwischen 1703 und 1730 in der Türkei als die Tulpenzeit bezeichnet.

Die Tulpe als Kunstobjekt
Die berühmten Iznik-Fliesen zeugen in vielen Formen und Variationen von der Liebe der Osmanen zur Tulpe. Allein in der im 16. Jahrhundert erbauten Rüstem-Pasa-Moschee in Istanbul wurden 41 verschiedene Tulpenmotive verwendet. Und der weltberühmte Sultanspalast Topkapi wurde ebenfalls mit vielen Tulpenfliesen dekoriert, vor allem im Bereich des Harems und der Wohnung der Sultansmutter.


Auf dem Weg nach Europa
Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die Tulpe über den kaiserlichen Botschafter am Hofe des Sultans Süleyman I. nach Europa, wo die Blume auf große Begeisterung stieß. Schon ein paar Jahrzehnte später war Holland das Zentrum der europäischen Tulpenzucht. Tulpen waren so wertvoll, dass sie an der Börse gehandelt wurden. Heute sind die Tulpen zwar für jeden erschwinglich, dennoch sind sie eine der beliebtesten Schnittblumen geblieben. Es sind Blumen, die auf eine lange Geschichte zurückblicken können ...