Samstag, 17. November 2012

Schon mal gehört?


Es ist uns gar nicht bewusst, wie viele Ausdrücke und Wörter aus der osmanischen Welt kommen. Hier ein paar Beispiele ...
Sätze wie ...

Vor den Kadi bringen

“Kadi” bedeutet im islamischen Recht “Richter”. Der Ausdruck kommt aus dem Arabischen und kam wohl mit der Publizierung der Märchen aus Tausendundeiner Nacht in Frankreich Anfang des achtzehnten Jahrhunderts nach Europa.

Sich wie ein Pascha benehmen
Ein Pascha war im osmanischen Reich der Titel für die höchsten Beamten und Militärs. Auch der älteste Sohn in der Familie wurde “Pascha” genannt. Da er eine spezielle Rolle und somit auch spezielle Vorrechte in der Familie innehatte, kann man sich vorstellen, wie der Begriff zu der Bedeutung kam, in der er heute verwendet wird.

Wörter wie ...

Eine Ottomane
Wir verwenden den Ausdruck im Sinne einer “Chaiselongue”, also eines Sitzmöbels, das am einen Ende keine Armlehne und eine sehr niedrige – oder gar keine – Rückenlehne hat. Zu uns gekommen ist der Ausdruck aus dem Französischen: lit de repos en ottomane(aus: Wikipedia), was wörtlich übersetzt „Osmanisches Ruhebett“ bedeutet (im Engl. und Franz.: osmanisch =„ottoman/e“).

Ein Diwan
Der Diwan war der Staatsrat im Osmanischen Reich, sprich das höchste politisch-administrative Entscheidungsgremium mit einem Groß-Wesir an der Spitze und weiteren Wesiren als Mitglieder. Ganz grob kann man sagen, dass es ähnlich unserem Bundeskabinett war, mit der Kanzlerin an der Spitze und den Ministern als Mitglieder.



Die Bedeutung, in der wir das Wort heute zumeist benutzen, d.h. als superbequemes “orientalisch” anmutendes Sofa kam dadurch zustande, dass es zunächst auch “Bündel beschriebener Blätter” und “Sammlung von Gedichten” bedeuten konnte und schließlich weitere Bedeutungen annahm als “Buchhaltungsbüro” oder “Zollbüro” und auch – und hier sind wir dann schon fast bei unserer heutigen Bezeichnung – “eine lange, mit Kissen ausgelegte Sitzgelegenheit” wie man sie entlang der Wand in orientalischen Häusern finden konnte.   

Ein Kiosk
Dieses Wort war sicherlich im Topkapi-Palast ganz häufig zu hören: Hier gibt es nämlich eine Vielzahl von Gartenpavillions, die dem Sultan für angenehme Stunden zur Vefügung standen. Einige hatten auch einen ganz spezifischen Zweck zu erfüllen. So gab es einen mit einem besonders schönen Ausblick und dieser diente dem Sultan zur Einnahme des Frühstücks nach dem Fastenbrechen am Ende des Ramadan. Jedenfalls heissen solche Gartenpavillions im türkischen Kiosk.



… und haben Sie’s gewusst?: Tulpen kommen ursprünglich aus der Türkei!!! Sie wurden erst im 16. Jahrhundert in die Niederlande eingeführt, wo sie an speziellen Tulpenbörsen oft zu grandiosen Beträgen gehandelt wurden und wie heute die Rolle von wertvollen Steinen oder wichtigen Rohstoffen spielten.

Artikel von Christl Schraut

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