Es ist uns gar nicht bewusst, wie viele Ausdrücke und Wörter aus der osmanischen Welt kommen. Hier ein paar Beispiele ...
Sätze wie ...Vor den Kadi bringen
“Kadi” bedeutet im islamischen Recht
“Richter”. Der Ausdruck kommt aus dem Arabischen und kam wohl mit der Publizierung der Märchen aus Tausendundeiner
Nacht in Frankreich Anfang des achtzehnten Jahrhunderts nach Europa.
Ein Pascha war im osmanischen Reich der
Titel für die höchsten Beamten und Militärs. Auch der älteste Sohn in der
Familie wurde “Pascha” genannt. Da er eine spezielle Rolle und somit auch
spezielle Vorrechte in der Familie innehatte, kann man sich vorstellen, wie der
Begriff zu der Bedeutung kam, in der er heute verwendet wird.
Wörter wie ...
Eine Ottomane
Wir verwenden den Ausdruck im Sinne einer
“Chaiselongue”, also eines Sitzmöbels, das am einen Ende keine Armlehne und
eine sehr niedrige – oder gar keine – Rückenlehne hat. Zu uns gekommen ist der Ausdruck aus dem
Französischen: lit de repos en
ottomane(aus: Wikipedia), was wörtlich übersetzt „Osmanisches Ruhebett“
bedeutet (im Engl. und Franz.: osmanisch =„ottoman/e“).
Der Diwan war der Staatsrat im Osmanischen
Reich, sprich das höchste politisch-administrative Entscheidungsgremium mit
einem Groß-Wesir an der Spitze und weiteren Wesiren als Mitglieder. Ganz grob
kann man sagen, dass es ähnlich unserem Bundeskabinett war, mit der Kanzlerin
an der Spitze und den Ministern als Mitglieder.
Die Bedeutung, in der wir das Wort heute zumeist
benutzen, d.h. als superbequemes “orientalisch” anmutendes Sofa kam dadurch
zustande, dass es zunächst auch “Bündel beschriebener Blätter” und “Sammlung
von Gedichten” bedeuten konnte und schließlich weitere Bedeutungen annahm als
“Buchhaltungsbüro” oder “Zollbüro” und auch – und hier sind wir dann schon fast
bei unserer heutigen Bezeichnung – “eine lange, mit Kissen ausgelegte
Sitzgelegenheit” wie man sie entlang der Wand in orientalischen Häusern finden
konnte.
Dieses Wort war sicherlich im
Topkapi-Palast ganz häufig zu hören: Hier gibt es nämlich eine Vielzahl
von Gartenpavillions, die dem Sultan für
angenehme Stunden zur Vefügung standen. Einige hatten auch einen ganz
spezifischen Zweck zu erfüllen. So gab es einen mit einem besonders schönen Ausblick
und dieser diente dem Sultan zur Einnahme des Frühstücks nach dem Fastenbrechen
am Ende des Ramadan. Jedenfalls heissen solche Gartenpavillions im türkischen Kiosk.
Artikel von Christl Schraut